Die Tagesetappen und ihre Hütten

Die Tagesetappen und ihre Hütten

Diese Auflistung stellt eine Möglichkeit dar, die Kilometer einzuteilen. Wir haben so ein gutes Pensum an Kilometern gefunden, sind jeden Tag ca. 6 Std. gewandert (ohne Pausen), und kamen immer ungefähr um 17.00 Uhr am Tagesziel an. Es sind viele andere Einteilungen möglich, je nach Wetter und Kondition.

1. Tag: Leiteralm

Um 16.00 Uhr kamen wir am Parkplatz der Seilbahn Hochmuth in Dorf Tirol an und konnten die Seilbahn nach oben nehmen (Kosten ca. 6 Euro). Dies stellt eine gute Möglichkeit dar, gleich am ersten Tag zu wandern und in einer Hütte zu schlafen. Die Leiteralm erreicht man in ca. 1 Std. über einen schönen Weg durch den Nadelwald. Die Leiteralm bietet Übernachtungsmöglichkeiten in 2- bis 8-Bettzimmern, die allerdings sehr spartanisch eingerichtet sind und überhaupt nicht isoliert sind. Im Oktober haben wir trotz 10 Wolldecken pro Person aus den anderen Zimmern gefroren. Es gibt eine Dusche und 2 Klos, aber wie gesagt, alles sehr spartanisch. Ein stilechter Einstieg in das Hüttenleben. Das Abendessen und Frühstück sind allerdings ausgezeichnet.

2. Tag: Gigglberghof

Mittags haben wir eine Pause in der Nassereithalm gemacht und dort lecker zu Mittag gegessen. Der Weg ist sehr schön durch Wälder mit häufigem Panoramablick aufs Tal mit Meran. Der Gigglberghof ist zu empfehlen, es gibt 4- und 8-Bettzimmer, eine gute Dusche und saubere Klos. Die Besitzer haben Sonnenliegen aufgestellt und haben viele Schafe, die wirklich putzig sind. Das Abendessen und das Frühstück sind sehr gut. Hier merkt man allerdings: Es gibt immer ungefähr die gleiche Auswahl auf den Hütten. Spaghetti, Knödel, Schnitzel oder Spiegeleier. Wenn man nicht viel Geld für Getränke ausgeben will, kann man gut frische Almmilch trinken, die schmeckt herrlich. Morgens gibt es immer leckeren Schinken und Brötchen mit und ohne Kümmel.

3. Tag: Katharinaberg

Am 3. Tag erreicht man Katharinaberg, ein kleines Bergdorf mit 2 Hotels. Man sieht schon von Weitem die Kapelle von Katharinaberg. Aber nicht täuschen lassen: Sie wirkt viel näher als sie ist. Man wundert sich, wie viel man noch gehen muss, obwohl man den Ort schon vor ewiger Zeit erblickt hat. Dies war die anstrengendste Etappe. Es geht durch tiefe Schluchten, immer auf und ab, aber die Natur ist hier herrlich. So tolle Wasserfälle und Wälder!!
Das Hotel in Katharinberg war zwar etwas teurer als die Hütten, aber ein bisschen Luxus tut zwischendurch ganz gut. Auch das Frühstück ist gut.

4. Tag: Eishof

Der Eishof ist eine tolle Hütte mit einer sehr sympathischen Wirtin. Die Stimmung hier ist einfach toll! Die Zimmer sind schön, und die Dusche und die Klos sind auch sehr sauber. So langsam gewinnt man an Höhe, die Landschaft wird rauer und es kribbelt einem in den Beinen einen Tag vor der Etappe über die Stettiner Alm.

5. Tag: Bergdorf Pfelders

Jetzt geht es in die Höhe. Es gilt 1000 Höhenmeter zu überwinden. Ab Oktober ist die Stettiner Hütte geschlossen, also muss man sich ein Brötchen für oben schmieren. Bei dem Anstieg die Kräfte gut einteilen. Er dauert ca. 3 Std. Besondere Vorsicht muss man bei dem Abstieg wahren, denn man ist nicht mehr so konzentriert wie morgens und muss trotzdem aufpassen, dass man im Geröll und zwischen den Steinen nicht ausrutscht. Ich schätze den Abstieg gefährlicher ein als den Aufstieg. Aber keine Panik: Es ist ja keine Steilwand, die man an diesem Tag bezwingt! Ich habe es konditionell gut geschafft, und bin durchschnittlich trainiert. Am Fuße des Berges kann man dann in einer Alm etwas essen und erreicht schließlich den Gasthof Zeppichl in Pfelders. Ein super Hotel zu humanen Preisen, wo es die besten Schnitzel gibt, die ich je gegessen habe! Ungelogen! Auch das Frühstück ist super.

6. Tag: Bockerhütte

Morgens geht es von Pfelders steil los, und nach einem stetigen Aufstieg durch ein lang gezogenes Tal kommt ein steiler Aufstieg zum Spronserjoch. Hier oben gibt es leider keine Alm, also muss man sich ein Brötchen für unterwegs schmieren, worüber sich im Hotel keiner beschwert hat. Weit über der Baumgrenze genießt man hier oben den weiten Blick über die Alpen. Beim Abstieg kommt man vorbei an eiskalten Seen und erreicht langsam wieder die ersten Wälder. Ein herrliches Kontrastprogramm! Nach einer Rast an einer Alm geht es weiter zur Bockerhütte. Eine einfache Alm ohne Dusche, die von einer jungen, sympathischen Familie geführt wird. Leider ist das Frühstück sehr spärlich, aber das Abendessen ist lecker. Nach vielen Touristen, die einem ab den Seen begegnet sind, genießt man hier abends die Ruhe, wenn die letzten Tagesgäste wieder im Tal sind und die Sonne kleine Regenbogen an den Wasserfällen direkt vor dem Balkon erscheinen lässt. Es klingt kitschig, ist aber einfach nur wunderschön, genau wie der gesamte Meraner Höhenweg. Ein idyllischer Abschluss für den Rundweg.

7. Tag: Dorf Tirol

Nun geht es nur noch bergab. Die Knie freuen sich, wenn man endlich das Tiroler Kreuz erreicht und man eine erste Ahnung von der Zivilisation bekommt. Spätestens wenn einem die ersten gelben Busse entgegenkommen, weiß man, dass einen die Straße zurück hat. Am Auto auf dem Parkplatz der Seilbahn wieder angekommen, ergriff mich ein Hochgefühl: Das haben wir geschafft, und die Natur hier ist so wunderschön!
Sich jetzt wieder ins Auto zur Rückreise zu setzen, wäre wohl gefährlich, da man sich nach so vielen Eindrücken schlecht konzentrieren kann. Wir haben uns eine Pension gesucht, die ich sehr empfehlen kann: Der Schneidlhof, für unschlagbare 18 Euro pro Nacht. Das Frühstück war trotzdem das beste, was wir hatten. Außerdem kann man in Dorf Tirol einiges sehen. Wir waren auf Schloß Tirol und haben dort eine tolle Greifvogel-Schau angeguckt, die zweisprachig moderiert wird. Abends kann man schön in der Weinstube direkt an der Hauptstraße essen und trinken. Dorf Tirol ist hübsch, zur Apfelernte kann man sehr billig viele Sorten Äpfel kaufen (1 Euro pro Kilogramm). Es laufen hier aber viele, vor Allem ältere Touristen rum, man sehnt sich vielleicht ein bisschen nach der Romantik auf den Hütten oder in den Bergdörfern.
Am nächsten Morgen geht es dann wieder Richtung Heimat mit tollen Erinnerungen an einen einmaligen Urlaub mit der Natur, an den man sich immer erinnern wird!